Hermann Graef war ein Tüftler. Ihn reizte immer wieder das Neue. Schon 1920 legte der Entrepreneur den Grundstein für die heutige Firma: die Gebr. Graef GmbH & Co. KG mit Sitz in Arnsberg. Bis das Unternehmen mit der Herstellung von Schneidemaschinen begann, für die es heute bekannt ist, sollte es indes noch dauern. Zunächst produzierte Graef Jojos, dann Gardinenstangen und Heftzwecken. Er entwickelte sogar eine vollautomatische Produktionsanlage für die Herstellung der kleinen Reißnägel. "Allerdings verlor mein Großvater immer schnell das Interesse, wenn ein Projekt am Laufen war", schmunzelt Hermann Graef, der das Unternehmen heute in dritter Generation leitet. "Die Maschine hat er zum Beispiel an einen Wettbewerber verkauft und in Zeiten der Weltwirtschaftskrise mit der Produktion von Spanholzschachteln für Reißbrettstifte begonnen."

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zerstörung der Werkshallen übernahmen die Söhne von Hermann Graef das Unternehmen und begannen mit dem Wiederaufbau. Die Produktion der elektrischen Nähmaschine, die ihr Vater kurz vor seinem Tod noch entwickelt hatte, war für sie allerdings keine Option. "Von meinem Großvater hatten sie aber den unbedingten Wunsch übernommen, etwas Eigenständiges zu machen", so der heutige Firmenchef. "Aus dem Sauerland sind sie deshalb quer durch Deutschland gereist, um Ideen zu suchen." Auf der Eisenwarenmesse in Köln war es dann soweit. Ein Großhändler aus dem Münsterland brauchte einen Hersteller für eine neue Schneidemaschine. "Das schien den Brüdern ein interessantes Thema und sie begannen zu entwickeln", berichtet Graef. Der Werkstoff Metall sei ihnen durch die Heftzwecken vertraut gewesen.

Geschäftsbereiche ergänzen sich

Seit 1953 produzieren die Arnsberger nun diese Maschinen – zunächst für den gewerblichen Gebrauch und bald auch für Endkonsumenten. Ein erster großer Wurf war die EH 170 T, eine elektrische Allschnittmaschine, die 1968 auf den Markt kam – "damit waren wir mit Krups die ersten, die ein solches Angebot für den privaten Haushalt lanciert haben. Wobei die Krups-Maschine aus Kunststoff war, während wir schon immer Metall bevorzugt haben". Dass man im gewerblichen Bereich und im Consumer-Segment tätig ist, sei ein klarer Vorteil. "Viele Konstruktionsideen aus dem gewerblichen Bereich finden Anwendung in den Maschinen für die Konsumenten – und umgekehrt."

Graefs Vater und seine Brüder entwickelten das Unternehmen kontinuierlich weiter und machten es mit der Zeit zum Marktführer im Bereich der Schneidemaschinen. "Heute findet man eigentlich keine Funktion im Markt, die nicht irgendwann von uns entwickelt wurde." Wichtige Managemententscheidungen wurden dabei beim gemeinsamen Frühstück getroffen, erinnert sich Graef, der schon früh im Betrieb mitarbeitete. "Wir haben alle mitgeholfen, das Unternehmen aufzubauen. Es gab zum Beispiel eine Samstagsschicht. Da hat die Familie selbst die Maschinen eingepackt."

Technikverliebt und innovativ

Für Graef war es deshalb keine Frage, ob er bei dem Mittelständler, der alle seine Schneidemaschinen bis zum heutigen Tag in Arnsberg fertigt, einsteigen würde. Er ist Familienunternehmer mit Leib und Seele – und "sehr technikverliebt", wie er zugibt.

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Foto & Quelle: GraefSchneidemaschinen: In Deutschland hat Graef im Consumer-Bereich einen Marktanteil von 45 bis 46 Prozent. Zum Sortiment Graef gehören inzwischen aber auch Kaffeemaschinen, Toaster, Wasserkocher, Eismaschinen, Dörrautomaten & Co

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