Sportlich läuft es seit Jahren nicht rund beim HSV. Aber auch aus Markensicht gibt es bei dem Fußball-Club einiges an Verbesserungsbedarf, wie Philipp Mokrohs im 'markenartikel'-Interview erläutert – er verantwortet seit Anfang 2021 die Vermarktung des Traditionsvereins.

markenartikel: Herr Mokrohs, sind Sie eigentlich mit der Präsenz des HSV in Hamburg zufrieden?

Philipp Mokrohs: Da geht noch mehr, würde ich sagen. Ziel ist es, dass der Verein noch deutlich sichtbarer wird. Bisher sind wir in der Innenstadt wenig bis kaum präsent, was wir ändern wollen. Wir haben in der City zwar einen Fan-Shop, der jedoch relativ versteckt liegt. Am Stadtrand und im Umland der Stadt ist die Wahrnehmung eine andere, dort hängen in den Gärten durchaus viele HSV-Flaggen. Aber sobald man sich der Innenstadt nähert, wird es immer weniger.

markenartikel: Und das ist bei anderen Clubs nicht so?

Mokrohs: In anderen Städten mit großen Vereinen ist das anders. In Madrid oder Barcelona zum Beispiel wird man gleich am Flughafen von einem großen Fan-Store begrüßt – da bekommt man gleich vermittelt: Hier ist Real Madrid bzw. Barcelona zu Hause! Wir vergleichen uns natürlich nicht mit Barcelona oder Real, aber auch wir wollen in Zukunft stärker zeigen, dass der HSV in Hamburg zuhause ist.

markenartikel: Realistisch betrachtet ist die Fan-Begehrlichkeit einer Vereinsmarke allerdings stark mit ihrem sportlichen Erfolg verbunden. Und der bleibt beim  HSV nun schon seit sehr langer Zeit aus. Der letzte bedeutende Titel wurde 1987 gewonnen, und der traditionsreiche Verein spielt nun bereits in der vierten Saison hintereinander lediglich in der 2. Fußball-Bundesliga – vom Dauer-Abstiegskampf in den Jahren davor ganz zu schweigen…

Mokrohs: Wenn wir unsere Marke ausschließlich an den sportlichen Erfolg koppeln würden, dann hätten wir sicherlich mehr Probleme, das stimmt. So etwas klappt nur bei einer Marke wie dem FC Bayern München, wo der Erfolg die Marke trägt. Umso wichtiger ist es, dass wir den HSV auch mit anderen Werten aufladen und ganz klar herausarbeiten, wofür die Marke steht. Dabei wollen wir noch viel stärker die Dinge herauskristallisieren, die beim HSV schon jetzt richtig gut sind, deutliche Haltung zu Themen einnehmen und uns klar positionieren, damit wir nicht zu 100 Prozent vom sportlichen Erfolg abhängig sind.

markenartikel: Und was für Themen sind das, für die der HSV stehen will?
Mokrohs: Hinsichtlich der Emotionen sind wir zum Beispiel schon jetzt eine sehr starke Marke. Wir befinden uns jedoch auch in einem Entwicklungsprozess, wollen weitere Schwerpunkte finden, die klar dem HSV zuzuordnen sind. Der HSV ist da als Verein relativ breit aufgestellt. Natürlich kennen wir bereits jetzt einige Assets, die wir in Zukunft vermehrt nutzen wollen, etwa die Stadt Hamburg. Unser Ziel ist es, dass der HSV in Zukunft noch mehr als eine Marke wahrgenommen wird, die klar für etwas steht.

Das komplette Interview - es geht u.a. um die Themen Haltung, Zielgruppen, Authentizität, Corona und Tradition sowie darum, wie der Nachwuchs an die Marke HSV herangeführt werden kann, - lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 10/2021 des markenartikel. Das Heft kann hier bestellt werden.

BRANDvillage: Guten Ansatz von Herrn Mokrohs, denn der Traditionsverein muss zurück zum Markenkern und mit neuen Werten aufgeladen werden. Wir sind gespannt, wie das gelingt!